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Kollektiv der Kunstarbeiter (Arbeitstitel)

Der Handlungsraum der Kunstarbeiter reicht von der Baustelle über den Öffentlichen Raum bis in die Off-Spaces der so genannten Subkultur und die etablierten Präsentationsräume der Kunst. Inhalt und Ausdruck werden bestimmt von der tägliche Lebens- und Arbeitsrealität und dem damit verbundenen Selbst-bewussten-sich-Behaupten der Kunstarbeiter in der Welt.

In ihrer künstlerischen Praxis und den dabei entstandenen Texten und Gesprächen zwischen A. Roshe, l. technique und Anderen spielen die Begriffe Haltung und Handlung eine zentrale Rolle. Kunstarbeiter und Kunstarbeiterinnen sehen sich als gleich-wertigen Teil einer sich ständig transformierenden Welt, der sowohl aktiv als auch passiv an der Veränderung teilhat. Der Fokus der Handlungen, im Kontext des Selbst-bewussten-sich-Behauptens der KunstarbeiterInnen, liegt auf der "unmittelbaren Umgebung", dem Handlungsraum. Dabei bezieht sich der Begriff sowohl auf die unmittelbare Arbeitsstätte, als auch auf die metaphysische "Ausdehnung" der Handlungsfähigkeit.

Kunstarbeiter verstehen ihr Sein als Prozess ständiger Entwicklung und Veränderung, welcher gleichzeitig Teil und Ausdruck der Welt ist, diese aber auch durch Interaktion verändert. Dieses Netz ständiger Rückkoppelungen ist das rhizomatische Geflecht der für-wahrgenommenen Welt (oder auch der "Gesellschaft"), an dessen Rand sich KunstarbeiterInnen in der Nische ihren Handlungsraum schaffen. Die ständige Reflexion ihrer Position und Perspektiven bildet den Grundstein der Haltung der KunstarbeiterInnen. Die Auseinandersetzung mit der belebten (handelnden) und unbelebten (behandelten) Welt wird als praktischer Diskurs und Mittel zur Definition des Seins verstanden. Diese wird als Annäherung in tastenden Kreisen an die Implosion/Explosion des entsubjektivierten Seins inmitten des Seins verstanden. KunstarbeiterInnen versuchen in der direkten, praktischen Erprobung ihrer Fähig- und Fertigkeiten an den begrenzten (zur Verfügung stehenden) Ressourcen, ihren Handlungsraum wahrzunehmen, zu begreifen und erweitern.

Im Verständnis der KunstarbeiterInnen besitzt jede Handlung das Potential, Kunst-schaffen zu sein. Dabei bezeichnet Kunst in diesem Zusammenhang nicht das entstandene Werk sondern eher eine Situation/Konstellation bzw. eine Form ihrer Wahrnehmung. l. technique spricht von einer kommunikativen Interaktion (Austausch) zwischen Kunst-Schaffendem, Werk und Betrachter/Betrachterin, wobei eine Trennung der Rollen nicht zwingend notwendig ist. In diesem Zusammenhang zeigen sich die Parallelen zwischen künstlerischer Praxis im Sinne des Kollektivs der Kunstarbeiter und einer spirituellen Praxis. Kunst-schaffen ist die Erfahrung, dass die Dinge ihren Platz finden. A. Roshe verwendet den Begriff der gleich-Gültigkeit bzw. der gleich-gültigen Aufmerksamkeit für eine (Geistes-)Haltung, welche diese Form der Wahrnehmung ermöglicht.

In der Materialisierung ihrer Werke sind sich Kunstarbeiter dem Wechselspiel zwischen Problemstellung, Handlungsraum/-möglichkeiten und verfügbaren Ressourcen bewusst. Die dadurch geschaffenen Bedingungen, die selbst ständiger Veränderung unterworfen sind, werden als Potential der Verstärkung gesehen. So wird eine mögliche "Einschränkung" durch die Unverfügbarkeit von Ressourcen o.ä. zu einer Möglichkeit, eine optimale Lösung im Sinne der Ressourcenverwendung zu finden. Dabei spielt das soziale Gefüge, in dem das Kollektiv eingebettet ist, eine große Rolle. So erfordert die Entstehung eines Werks häufig zunächst "Rahmenbedingungen", die durch die Handlungen und Fähigkeiten Anderer möglich werden.

Aus diesem Grund ist das Kollektiv der Kunstarbeiter (in diesem Sinne) kein abgegrenzter Organismus, eher eine Art parallel verlaufendes Netzwerk, das sich neben bestehende Strukturen legt, um neue Möglichkeiten zu schaffen. Das Bestehen des Kollektivs ist darauf begründet, dass sich Menschen auf die Interaktion mit ihm einlassen.